Zahnarztpraxis Dr. Astrid Schliephorst, An der Karlskuppe 22, 99817 Eisenach, Tel. 03691 - 880880
Die Parodontitis –Therapie
(aus: Patienteninformation der KZBV, Parodontitis- Erkrankungen des Zahnhalteapparates vermeiden, erkennen, behandeln)
Eine Parodontitis-Behandlung hat zwei Hauptziele: die Entzündung zu stoppen und das Gewebe, das die Zähne stützt, dauerhaft zu erhalten. Bei frühzeitiger Diagnose reicht oft schon eine Basistherapie aus, die Entzündung zum Abklingen zu bringen. Ist die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten oder hat die Basistherapie nicht die gewünschte Wirkung erzielt, sind zusätzliche chirurgische Eingriffe erforderlich. In beiden Fällen braucht der Parodontitis-Patient eine dauerhafte Nachsorge durch den Zahnarzt.
Phase 1: Die Basisbehandlung
Voraussetzung für eine Parodontitis-Therapie ist, dass die sichtbaren Zahnflächen frei von Belägen sind und der Patient eine sorgfältige Zahnpflege betreibt. Nur dann besteht Aussicht auf Erfolg und die eigentliche Behandlung, mit der die Entzündung beseitigt werden soll, kann beginnen.
Unter örtlicher Betäubung reinigt der Zahnarzt zunächst die Zahnfleischtaschen mit Handinstrumenten, um weiche und harte Beläge zu entfernen. Im nächsten Schritt werden erreichbare Flächen der Zahnwurzeln geglättet. Das erschwert ein erneutes Anhaften der schädlichen Bakterien.
Meist reicht schon die Basistherapie aus, um die Entzündung zu stoppen. Bei einem erschwerten oder sehr aggressiven Verlauf ist unter Umständen eine begleitende Behandlung mit Antibiotika sinnvoll. Sie werden meist in Tablettenform eingenommen, in manchen Fällen bringt der Zahnarzt das Medikament auch als Gel oder Salbe direkt in die Zahnfleischtasche ein.
Phase 2: Chirurgische Eingriffe
Chirurgische Eingriffe sind dann erforderlich, wenn besonders tiefe Zahnfleischtaschen vorliegen, oder wenn die Basistherapie in Einzelfällen nicht zu einer Besserung geführt hat. Sie können auch dazu dienen, verloren gegangenes Gewebe wieder aufzubauen.
Reinigen tiefer Zahnfleischtaschen
Sind die erkrankten Zahnfleischtaschen besonders tief und unzugänglich, öffnet der Zahnarzt sie in einem kleinen chirurgischen Eingriff unter örtlicher Betäubung. Er legt die Wurzeloberfläche frei, damit er unter Sicht arbeiten kann. So kann er tief liegende Beläge und Unebenheiten der Zahnwurzeln, die Nischen für Bakterien bilden, besser erkennen und gründlicher beseitigen.
Regeneration des Zahnhalteapparates
Hat eine langanhaltende oder sehr aggressiv verlaufende Parodontitis bereits viel Bindegewebe und Knochen zerstört, fehlt den Zähnen der Halt. Glücklicherweise gibt es heute verschiedene Therapiemöglichkeiten, mit denen man den Verlust des Zahnes vielfach vermeiden kann. Sie zielen auf ein Nachwachsen (Regeneration) des Zahnhalteapparates ab und können je nach Bedarf einzeln oder in Kombination angewendet werden:
Gesteuerte Geweberegeneration (Guided Tissue Regeneration, GTR):
Ziel dieser Therapie ist es, den natürlichen Heilungsprozess des erkrankten Zahnhalteapparates zu unterstützen. In einem kleinen chirurgischen Eingriff wird eine Membran, eine Art dünne Folie, als Barriere zwischen Knochen und Zahnfleisch eingebracht. Der Grund: Das Zahnfleisch wächst normalerweise schneller als die übrigen Teile des Zahnhalteapparates. Die Membran soll das Zahnfleisch daran hindern, unkontrolliert in die Tiefe zu wachsen und den übrigen Teilen des Zahnhalteapparates (Wurzelhaut, Wurzelzement, Knochen) Raum und Zeit geben, sich neu zu bilden.
Einbringen von Wachstumsmitteln:
Die Forschung nach Wachstumsfaktoren, die den natürlichen Heilungsprozess des geschädigten Zahnhalteapparates fördern, hat in den vergangenen Jahren Fortschritte erzielt. Heute sind Wirkstoffe verfügbar, die eine deutliche Neubildung von Knochen und einen Rückgang der Zahnfleischtaschen ermöglichen. Die Wirkstoffe werden, beispielsweise in Gelform, auf die gereinigte Wurzeloberfläche aufgetragen. Wahrscheinlich werden Wachstumsfaktoren künftig eine entscheidende Rolle bei der Regeneration des erkrankten Zahnhalteapparates spielen.
Einbringen von Knochen und Knochenersatzmaterialien:
Hat sich Knochen infolge einer Parodontitis stark zurückgebildet, kann er durch die Transplantation von körpereigenem Knochenmaterial zumindest teilweise wieder aufgebaut werden. Meist wird dazu in einem kleinen Eingriff Knochen aus dem hinteren Kieferbereich entnommen und die defekte Stelle (Knochentasche) verpflanzt. Alternativ sind auch künstliche Knochenersatzmaterialien einsetzbar. Beide Verfahren können Verbesserungen der Knochenstruktur erzielen – eine vollständige Regeneration ist damit heute aber noch nicht möglich.
Rekonstruktion des Zahnfleisches:
Ein Wiederaufbau (Rekonstruktion) des Zahnfleisches kann sinnvoll sein, wenn nach einer Parodontitis Zahnhälse oder Zahnwurzelabschnitte frei liegen. Diese Stellen sind für Patienten oft ästhetisch störend, nur schwer zu reinigen und deshalb anfällig für Entzündungen und Wurzelkaries.
Es gibt verschiedene Operationsmethoden, zum Beispiel die Transplantation von Bindegewebe aus dem Gaumen, mit dem man die entstandenen Defekte abdecken und dem Zahnfleisch wieder ein ansprechendes Aussehen geben kann.
Phase 3:
Parodontitis ist eine chronische Erkrankung. Wer einmal daran erkrankt ist, muss dauerhaft Nachsorge betreiben. Die Eckpfeiler auch hier: konsequente Mundhygiene, Kontrolluntersuchungen durch den Zahnarzt und regelmäßige professionelle Zahnreinigungen – falls nötig, mehrmals pro Jahr.
Das gilt vor allem, wenn bereits ein deutlicher Zahnfleischrückgang stattgefunden hat. Denn dann liegen die Zahnhälse bzw. Zahnwurzeln offen. Im Gegensatz zur Krone des Zahnes sind sie nicht durch eine harte Schmelzschicht geschützt. Sie sind deshalb empfindlich und besonders anfällig für Karies.
Für alle Therapiephasen gilt, dass ihr langfristiger Erfolg stark von der Mitarbeit des Patienten abhängt. Patienten mit guter Mundhygiene und regelmäßiger Nachsorge haben eine große Chance, dass die erreichten Verbesserungen von Dauer sind. Bei Patienten ohne entsprechende Mitarbeit ist dagegen das Risiko einer Wiedererkrankung sehr hoch.